Räuchern – ein wunderbares Ritual
Vermehrt in der Weihnachtszeit kommt einem immer wieder das Thema Räuchern unter.
Aber was heißt Räuchern bzw. wie funktioniert Räuchern überhaupt?
Als Räuchern bezeichnet man das Verglühen von Räucherwerk auf einer heißen Kohle. Mancherorts ist das Räuchern aber schon in Vergessenheit geraten. Einige kennen den Brauch des Ausräucherns zum Beispiel noch von den Rauhnächten. Die bekanntesten Rauhnächte sind die Thomasnacht am 21. Dezember, der Hl. Abend, die Silvesternacht und die Dreikönigsnacht. Je nach Region verschieden werden die Rauhnächte unterschiedlich zelebriert.
Bei uns zu Hause wurde traditionell am Hl. Abend, zu Silvester und zu den Hl. Drei Königen ausgeräuchert. Heiße Glut wurde in ein geöffnetes Räucherpfandl gegeben, darauf kam Weihrauch und sofort fing es an zu rauchen und zu duften. Der durchlöcherte Deckel vom Räucherpfandl wurde wieder geschlossen. Mit diesem rauchenden Pfandl ging unser Papa, dann von Raum zu Raum und wir Kinder folgten ihm voller Begeisterung. Am Hl. Abend war die Begeisterung natürlich noch größer, da bei uns zu Hause nach dem Ausräuchern immer das Christkind gekommen ist 😉 Auch unsere Tiere im Stall wurden besucht. Auf dem Weg wurde gebetet und ein weiterer Erwachsener hat nach dem Ausräuchern des Raumes, diesen noch mit Weihwasser geweiht. Als ich dann schon größer war, habe ich den Part mit dem Weihwasser übernehmen dürfen. Ganz stolz und andächtig ging ich mit meinem Weihwassergläschen und dem Tannenzweig meinem Papa hinterher. So wurde jeder Raum ausgeräuchert und gesegnet. Als kleines Mädchen habe ich denn Sinn hinter dem Räuchern noch nicht ganz verstanden, aber es war einfach ein schönes und besonderes Ritual in der Weihnachtszeit und vor allem habe ich den Duft des Weihrauchs geliebt!
Aber von wo kommt der Brauch mit dem Ausräuchern zu den Rauhnächten?
Die Rauhnächte sind auch als Schwellenzeit bekannt. So glaubte man früher, dass in dieser Zeit das Tor zur „Anderswelt“ besonders weit offen sein soll. Daher wurde nicht nur geräuchert, um das eigene Heim zu segnen, sondern auch um Haus und Hof vor bösen Geistern und Dämonen zu schützen.
Räuchern – eine uralte Tradition?
Räuchern hat schon eine lange Tradition und ist schon seit der Entdeckung und Nutzung des Feuers bekannt. Mit Harz oder anderen Pflanzenteilen wurde schon im alten Ägypten geräuchert. Auch während der Zeit der Pest versuchte man, diese mit reinigenden und desinfizierenden Räucherungen einzudämmen. Früher wurden auch Krankenzimmer mit desinfizierenden Kräutern ausgeräuchert. Auch in der Kirche wird bei feierlichen Anlässen wie zu Weihnachten oder zu Ostern geräuchert.
Räuchern nur zu Weihnachten?
Aber nicht nur in der Weihnachtszeit kann geräuchert werden. Über den gesamten Jahreskreis hinweg kann dieses wunderbare Ritual durchgeführt werden. Räuchern kann uns in jeder Situation unseres Lebens unterstützen. Es kann uns helfen, um zu entspannen, Stress abzubauen, es kann uns erden und uns mit unseren Wurzeln verbinden. Viele Räucherkräuter wirken auch reinigend und desinfizierend, daher können auch Räume durch Ausräuchern „gereinigt“ werden. Es kann auch bei besonderen Anlässen geräuchert werden zum Beispiel bei einer Hochzeit, bei einer Taufe, aber auch bei Loslassprozessen und bei Trauer. Geräuchert werden kann auch für ein frohes Gemüt, als Dank oder zum Schutz und Segen.
Wie wirkt das Räuchern auf uns?
Die Wirkung vieler Kräuter und Harze lässt sich heute auch wissenschaftlich erklären. Räucherrituale wirken nicht allein über den Geruchssinn auf das Wohlbefinden, sondern über das limbische System, in dem das Gehirn Emotionen und Sinnesreize verarbeitet. Räuchern wirkt sogar auf das Langzeitgedächtnis, daher verbinden wir auch oft viele kindheitliche Erinnerungen mit Gerüchen. Der Duft von Zimt und Lebkuchen erinnert mich zum Beispiel immer an das Kekse backen in meiner Kindheit oder auch an das Kosten der Kekse danach 😊. Durch das langsame Verbrennen gelangen die Wirkstoffe der Pflanzen aber auch in die Luft, werden eingeatmet und gelangen so in den Blutkreislauf.
Räuchern heute
In unserer schnelllebigen, manchmal auch herausfordernden Zeit kann uns das Räuchern unterstützen, wieder mehr bei einem selbst anzukommen, um sich zu erden, um innezuhalten oder einfach einmal um nur zu Sein!
Hast du jetzt auch Lust auf das Räuchern bekommen?
In einem der nächsten Beiträge gebe ich dir Tipps und Tricks mit, wie du selber ganz einfach räuchern kannst!
Räuchern ist so ein wunderbares Ritual, vielleicht entdeckst du dieses Ritual auch für dich?
Alles Liebe und bleib gesund!
Dein Kräuterbienchen
Ein Kommentar
Claudia Stelzeneder
Habe heute erst dieses tolle Sezmt geholt und bin jetzt schon begeistert von der liebevollen Herstellung und Aufbereitung dieses Themas “Rauhnächte”.