Wildkräuter in der Küche – die Vogelmiere
Wildkräuter sind aus meiner Küche nicht mehr wegzudenken. Und endlich hat die Wildkräutersaison wieder gestartet, wo wieder vermehrt Wildkräuter wachsen und ich diese regelmäßig in meine Ernährung einbauen kann!
In einen meiner letzten Beiträge habe ich euch schon einiges über die Wildkräuter erzählt.
Wildkräuter können so vielseitig verwendet werden zum Beispiel als Beigabe zu Salaten, für Suppen, Pesto, Smoothies, Tee, Kräuterbutter, Aufstriche, als Topping für ganz viele Speisen oder einfach aufs Butterbrot! Bevor Wildkräuter gesammelt werden bitte immer die Sammelhinweise beachten!
Ich möchte euch jetzt ein Wildkraut näher vorstellen – und zwar geht’s heute um die Vogelmiere!
Die Gewöhnliche Vogelmiere (lat. Stellaria media). auch „Hühnerdarm“ genannt, ist ein einjähriges Kraut, dass sich in der Natur gern als grüner Teppich ausbreitet. Zu finden ist die Vogelmiere an Waldrändern, an Ackerflächen und Wegrändern aber auch in Gärten mit nährstoffreichen Böden. Im Englischen wird die Vogelmiere „chickweed“ genannt, weil sie gerne von Hühnern und anderen Vögeln gefressen wird. Die Vogelmiere gehört zur Familie der Nelkengewächse, ist ganzjährig zu finden und wächst sogar unter der Schneedecke weiter!
Beschreibung
Die Vogelmiere hat eiförmige leicht spitz zulaufende Blätter, einen glatten Blattrand, die zwischen 0,50 und 2 cm erreichen und es ist ein dunkler Blattnerv zu erkennen. Die Blätter wachsen jeweils gegenständig an den mehrfach verzweigten Stängeln. Die Vogelmiere hat fünfblättrig weiß gefärbte Blütenblätter, die jeweils zweiteilig sind. Typisch für die Vogelmiere ist, dass der runde Stängel auf einer Längslinie behaart ist. Sie kann eine Wuchshöhe von bis zu 40 cm erreichen.
Verwechslung
Verwechselt kann die Vogelmiere mit der Dreinervigen Nabelmiere, der Großen Sternmiere und dem schwach giftigen Acker-Gauchheil werden. Die Dreinervige Nabelmiere hat aber, wie der Name schon sagt, drei erkennbare Blattnerven, und nicht wie die Vogelmiere nur einen dunklen Blattnerv. Weiters hat die Dreinervige Nabelmiere einen rundherum kurz behaarten Stängel – zum Vergleich: Die Vogelmiere hat am Stängel nur eine Haarlinie. Die Blüten der Große Sternmiere sind zwar auch weiß und sehen der Vogelmiere ähnlich, aber die Blätter der Großen Sternmiere sind länglich und schauen wie Grashalme aus (schmal-lanzettliche Blätter), der Stängel ist auch vierkantig. Der Acker-Gauchheil blüht orange bis lilafarben und hat einen vierkantigen Stängel, so kann man ihn auch gut erkennen!
Inhaltsstoffe und Wirkung
Die Vogelmiere ist reich an Vitamin C und enthält viel Chlorophyll, das zellschützend wirkt. Weiters enthält sie u.a. Eisen, Kalzium, Kalium, Magnesium, Kieselsäure, Saponine, Schleimstoffe und Selen. Die Vogelmiere hat eine blutreinigende, entzündungshemmende, schmerzlindernde, auswurffördernde Eigenschaften und kann daher bei grippalen Infekten, Bronchitis, zum Entgiften aber auch bei rheumatischen Beschwerden und bei Hautproblemen eingesetzt werden.
Was wird gesammelt und was kann daraus gezaubert werden?
Die Vogelmiere hat einen milden Geschmack, der an kleine Maiskolben erinnert. Verwendet wird das gesamte Kraut. Sie ist ein hervorragendes Wildkraut und vielseitig einsetzbar. Sie kann in Wildkräutersalaten, als Pesto, in Kräuterbutter, Suppen und Eintöpfen verarbeitet werden.
Und jetzt gibt es von mir ein leckeres Rezept mit der Vogelmiere:
Flammkuchen mit Vogelmiere
Dies ist ein ganz dünner Germteig, der mit Sauerrahm bestrichen und dann beliebig belegt werden kann. Dieser Flammkuchen wird im Backrohr knusprig gebacken und danach noch mit der klein geschnittenen Vogelmiere verfeinert!
Für den Flammkuchen braucht ihr:
Zutaten für den Teig (=2 Backbleche):
500 g Mehl
300 ml warmes Wasser
6 EL Olivenöl
1 TL Honig
2 TL Salz
Etwas Pfeffer
7 g Trockengerm oder ½ Würfel frische Germ
Zutaten für den Belag:
1 Becher Sauerrahm
1 rote Zwiebel in Ringe geschnitten
1 kleine Dose Mais
Ein paar Champignons in Scheiben geschnitten
Etwas Lauch in Ringe geschnitten
Pfeffer
Kräutersalz
1 Packung Fetakäse oder aber auch geraspelten Parmesan
1 Handvoll klein geschnittene Vogelmiere (oder andere Wildkräuter wie Brennnessel, Purpurne Taubnessel, Gänseblümchen, Klettenlabkraut, Spitzwegerich,…)
Den Flammkuchenteig wie folgt vorbereiten:
Mehl, Wasser, Olivenöl, Honig, Salz, Pfeffer und Trockengerm in eine Rührschüssel geben und 5 min gut verkneten, bis dass der Teig seidig glatt wird. Falls eine frische Germ verwendet wird, dann diese in ein Glas bröseln und 3 EL von der Wassermenge hinzufügen und die Germ vor der weiteren Verarbeitung im Wasser auflösen. Den Teig 30 min rasten lassen, danach diesen in 2 Teile teilen und den Teig jeweils auf ein mit Olivenöl bestrichenes Backblech geben und ganz dünn ausrollen (etwa 3 mm). Das Backrohr schon einmal auf 220 C ° Heißluft vorheizen!
Flammkuchen belegen:
Auf den dünn ausgerollten Teigen jeweils die Hälfte vom Sauerrahm draufstreichen, mit den Zwiebelringen, den abgetropften Mais, den Champignonscheiben und den Lauchringen belegen, danach noch mit Salz und Pfeffer würzen und entweder Fetakäse drüberbröseln oder mit geraspelten Parmesan bestreuen. Dann kann der Flammkuchen schon für 10-15 min in das vorgeheizte Backrohr. Der Teig soll knusprig werden, aber nicht verbrennen! Während der Backzeit können die gesammelten Wildkräuter gewaschen, verlesen und fein geschnitten werden.
Nach der Backzeit den Flammkuchen für 5 min auskühlen lassen und vor dem Servieren mit den fein geschnittenen Wildkräutern bestreuen.
Und zum Schluss noch ein paar Tipps von mir zum Thema Wildkräuter sammeln 😉
- Einfach mit dem Wildkräuter sammeln beginnen: Gehe raus in den Garten oder in die Natur und schaue was bei dir alles wächst!
- Und weil es so wichtig ist: Bitte wirklich nur sammeln, was du auch wirklich zu 100% kennst!
- Wenn dein Kräuterinteresse geweckt wurde und du dir aber nicht sicher bist, ob das Kraut vor dir ein Wildkraut ist, dann nimm dir ein Bestimmungsbuch zur Hand oder besuche einmal eine Kräuterwanderung, hier erfährst du auch ganz viele Erkennungsmerkmale!
- Will man die Kraft der Wildkräuter nutzen, aber auch einen schönen und relativ „unkrautfreien“ Garten haben, dann habe ich einen Tipp für dich: Einfach in einer Ecke des Gartens einmal Vogelmiere, Löwenzahn & Co stehen lassen. Dieses Eck kann dann auch wie ein normales Beet immer wieder abgeerntet werden!
- Da Wildkräuter eine immense Power haben, braucht man wirklich nicht viele verarbeiten. Besser diese regelmäßiger, aber dafür in Maßen in die Ernährung einbauen!
- Gesammelte Wildkräuter können in ein feuchtes Tuch eingewickelt werden und halten so mehrere Tage im Kühlschrank, so hat man länger etwas von ihnen!
So und jetzt schau raus in die Natur, die Wildkräuter warten nur darauf von dir entdeckt zu werden!
Viel Spaß dabei und ein gutes Gelingen! 😊
Alles Liebe, dein Kräuterbienchen
Doris